
Bericht über die Besichtigung der Großbaustelle KÖ-Bogen einschl. U-Bahn-Baustelle am 14.05.2013 in Düsseldorf
Bereits im Oktober 2010 haben wir uns als VSVI Bergisch Land auf Einladung der Stadt Düsseldorf vor Ort einen ersten Eindruck über Planung, Technik und Bau der U-Bahn-Baustelle der Wehrhahn-Linie gewinnen können. Der Bau dieser Wehrhahn-Linie brachte den Stein ins Rollen: Durch die zentrale U-Bahn-Verbindung verliert der Jan-Wilhelm-Platz seine Bedeutung als zentraler Verkehrsknotenpunkt. Diese einmalige Chance hat die Stadt Düsseldorf genutzt, das Herz der Stadt neu zu gestalten. Das Ergebnis ist der KÖ-Bogen ein komplexes städtebauliches Konzept, das sich auf die historischen Qualitäten der Innenstadt zurückbesinnt. Das nördliche Ende der Königsallee bekommt durch den markanten Gebäudeentwurf des Stararchitekten Daniel Libeskind einen würdigen Abschluss. Ebenso werden der Schadowplatz und der Gustaf-Gründgens-Platz und der Martin Luther-Platz neu gestaltet. Der Straßenverkehr rund um den ehemaligen Jan-Wellem-Platz wird künftig in unterirdische Tunnel umgeleitet. Durch den jetzt begonnenen Abriss des Tausendfüßlers wird Platz geschaffen für eine Flaniermeile nach Vorbild der Rheinuferpromenade.
Das Gesamtvolumen aller Baumaßnahmen beträgt ca. 1,4 Milliarden €. Pro Monat werden auf der Baustelle 10 Millionen € verbaut.
Nach dem Vortrag im Baubüro wurden uns nach entsprechender Sicherheitseinweisung Gummistiefel, Leuchtwesten und Sicherheitshelme ausgehändigt. Hiermit ausgerüstet, ging es dann zur nahegelegenen Baustelle und dort 19 Meter, also fast 7 Stockwerke, in die Tiefe. Hier befindet sich der Startschacht für den Ost-Arm, der entlang der Schadowstraße führt und der 85 Meter lange „Eistunnel“, der in Europa auf dieser Länge und in dieser Tiefe noch nicht ausgebaut wurde. Um Schäden an den umliegenden Gebäuden bedingt durch den Tunnelbau zu vermeiden, wurde das umgebende Erdreich vereist.
Hier entsteht im Schutze dieses Eispanzers der neue U-Bahnhof der Heinrich-Heine-Allee.
Noch fehlt der Überbau zur Straße, auch die späteren Bahnhöfe samt Eingänge müssen noch geschaffen werden. Diese sollen später als Kunstwerk licht und hell ausgebaut werden; um das zu erreichen, erhalten sie einen Zugang zum Tageslicht.
Die Baustellenbesichtigung war für die 26 Teilnehmer unserer Bezirksgruppe von nachhaltiger Bedeutung. Anschließend ließen wir den Abend in der unmittelbar angrenzenden Düsseldorfer Altstadt ausklingen.
Michael Haneke
Exkursion zur Wuppertaler Schwebebahn am 27.06.2013
Am 27.06.2013 fand die zweite Halbtagesveranstaltung von insgesamt geplanten sechs Baustellenexkursionen bzw. Vortragsveranstaltungen unter Beteiligung von 16 Mitgliedern statt.
Ziel war diesmal die Besichtigung der Werkstätten der Wuppertaler Schwebebahn am westlichen Ende der Fahrstrecke im Stadtteil Wuppertal-Vohwinkel und die Besichtung der sich gerade im Neubau befindlichen neuen Wagenhalle mit neuer Wendeschleife am östlichen Endpunkt der Strecke in Wuppertal-Oberbarmen. Dazwischen liegt immerhin eine Fahrtstrecke von 13,3 km mit 20 Haltestellen oder auch Schwebebahnbahnhöfe genannt.
Start der Besichtigung waren die Werkstätten der Schwebebahn, in denen spätestens nach 8 Jahren eine Generalüberholung der Wagenzüge vorgenommen wird. In dieser Zeit hat jeder Gelenkzug i. M. eine Laufleistung von bis zu 500.000 km hinter sich gebracht. Aufgrund der Einmaligkeit dieses Verkehrssystems ist der Betreiber (Wuppertaler Stadtwerke) gezwungen und auch entsprechend zertifiziert, diese Überholung incl. der entsprechenden sicherheitstechnischen Abnahmen selbst durchführen zu können.
Diese Komplettüberholung fängt beim „Rad auf dem Dach“ an, geht über den elektrischen Antrieb bis zum Wagon und findet mit einem finalen Neuanstrich der Gelenkzüge, die zwischen 1972 und 1973 als die 2.Generation angeschafft wurden, ihren Abschluss. Nach dieser Überholung sind diese Hängewagen fast wie neuwertig und werden dann in den Fahrbetrieb wieder eingefügt.
Trotz allem nagt der Zahn der Zeit an diesen Wagen; deshalb wird in den kommenden 3 Jahren dieser Fahrzeugtyp kontinuierlich durch neue, der heutigen Technik entsprechende Fahrzeuge ersetzt.
Fast ersetzt ist mittlerweile das komplette Fahrgerüst aus Stahl. Hier begangen die Erneuerungsarbeiten im Sommer 1995. Im Herbst 2013 werden diese Arbeiten abgeschlossen sein. Das gleiche gilt für die 20 Bahnhöfe, die parallel mit erneuert wurden. Damit wurde die komplette Schwebebahnstrecke in ihrer Gesamtlänge in 18 Jahren komplett erneuert. Dem Leser mag dieser Zeitrahmen doch als sehr lang erscheinen, bedenken sollte man hier jedoch, dass alles „unter dem laufenden Rad“ geschah, und i. d. R. man immer nur während der Wochenenden und Schulferienzeiten aktiv sein konnte. Weiterhin gab es in den Winterzeiten zwangsläufig entsprechende Arbeitsunterbrechungen.
Die Schwebebahn ist nun mal das Verkehrsmittel in Wuppertal, das mit bis zu 70.000 Fahrgästen pro Tag und Fahrtaktzeiten mit Zugfolgen von bis zu 3 Minuten die Spitzen im öffentlichen Nahverkehr abwickelt. Klaglos zieht die Schwebebahn seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1900 ihre Runden; und sie wird dies nach der abgeschlossenen Kompletterneuerung sicherlich auch in den nächsten Jahrzehnten bewerkstelligen.
Abschluss eines interessanten Nachmittages bei der Schwebebahn bildete die in Augenscheinnahme der letzten noch laufenden Großbaustelle, der Neubau der Wagenhalle Oberbarmen, die sich z. Zt. im Rohbau befindet. Diese neue Wagenhalle mit einer Gesamtlänge von 107 m und einer Breite von 24 m muss man sich wie ein Straßenbahndepot vorstellen, nur dass die Schienen hier unter der Decke hängen.
Wie alle Bahnhöfe der Strecke besteht auch die Wagenhalle in ihren tragenden Teilen aus mächtigen Stahlträgern, die das Bett der Wupper längs und quer überbrücken.
Die Wandverkleidungen werden in Teilbereichen, um auch hier wie an vielen Stellen dem Denkmalschutz gerecht zu werden, dem alten Bestand von 1900 nachempfunden bzw. rekonstruiert. Zum Teil werden auch Originalteile aus den Gründerjahren, die wieder hergerichtet werden konnten, in den Bau mit eingefügt.
Der Hallenboden ist mit Fertigteildecken geschlossen, damit halt keiner in die Wupper fällt.
Das Depot wird bis zu 18 Schwebebahnzüge aufnehmen können und hat damit die gleiche Kapazität wie die Wagenhalle mit Werkstatt in Vohwinkel am westlichen Ende der Strecke. Dies ist für den Fahrbetrieb wichtig, damit mit Betriebsbeginn um 5:00 Uhr am Morgen die Züge kontinuierlich ohne Leerfahrten in den Fahrbetrieb eingefügt werden können.
Den Abschluss dieses Berichtes sollen einige interessante Zahlen bilden:
Die Kosten für den Neubau der Wagenhalle betragen rund 25 Mio. Euro, die Kosten für den Gesamtumbau der Schwebebahn ca. 500 Mio. Euro. Hierbei wird für den Neubau der Wagenhalle eine Stahlmenge von ca. 1.800 t verbaut, die Menge an Stahl für den Gesamtumbau der Schwebebahn beträgt ca. 40.000 t.
Jahresfahrt nach Bamberg vom 12. bis 14. Juli 2013
Im Jahr 2013 führte uns die dreitägige Jahresfahrt vom 12. bis 14. Juli nach Bamberg.
Auf der Hinfahrt besuchten wir das Schloss Seehof und wurden durch die Gärten der Schlossanlage geführt. Das Schloss liegt vor den Toren Bambergs und faszinierte uns mit seinen einzigartigen Rokokogärten. Wir erlebten das Wasserspiel der Kaskaden und konnten die Sandsteinskulpturen von Ferdinand Tietz bewundern.
Nach der Einquartierung im Welcome Hotel Residenzschloss (übrigens ein vorzügliches Hotel!) und Einnahme des Abendessens trafen wir uns zur Nachtwächterführung in Bamberg.
Wir konnten dort ausgewählte Objekte wie Judenstraße, Eisgrube, Am Katzenbuckel, Domplatz, Altes Rathaus und Obere Pfarre bewundern und ließen uns verzaubern von Geschichten über Hexenkunst, Teufelswerk, Bürgerstolz und Liebespein.
Am nächsten Morgen stand die große Stadtführung "Bamberg - Faszination Weltkulturerbe" auf unserem Programm. Wer gedacht hatte, bei der Nachtwächterführung Bamberg schon ausreichend kennengelernt zu haben, sah sich getäuscht! Wir entdeckten das historische Bamberg (z. B. Altstadt, Altes Rathaus und Residenz) und spürten den Zauber der Vergangenheit. Wir sahen u. A. den Michaelsberg mit dem Benediktinerkloster, „Klein Venedig“ mit den alten Fischerhäusern und die Neue Residenz.
Den Abschluss bildeten der Domberg mit Dom und Bamberger Reiter und der Besuch eines Dom-Orgelkonzertes. Ein wunderbarer Rosengarten durfte nicht fehlen.
Mittags führten wir eine Brauereibesichtigung im Mahr's Brauhaus durch, mit anschließender Bierverkostung und „Verköstigung“ leckerer Speisen.
So gestärkt konnten die Teilnehmer nachmittags Bamberg auf eigene Faust erkunden.
Das gemeinsame Abendessen nahmen wir in der Brauereigaststätte "Aecht Schlenkerla" ein, wo wir das typische Bamberger Rauchbier probieren konnten. Für manche war es doch gewöhnungsbedürftig!
Bevor wir uns auf die Rückfahrt ins Bergische Land machten, ging es aufs Schiff zur sog. Hafenrundfahrt. Wir starteten Am Kranen, vorbei an Klein Venedig mit Blick auf den Dom und den Michaelsberg, fuhren regnitzabwärts bis zur Kleinschleuse bei Gaustadt (die letzte noch in Betrieb befindliche Schleuse des einstigen Ludwig-Donau-Main-Kanals) und auf der Großschifffahrtsstraße Rhein-Main-Donau-Kanal zurück in den Staatshafen.
Anschließend traten wir mit wunderbaren Eindrücken von dieser schönen Stadt Bamberg versehen die Heimreise an.
Besichtigung der Firma e-Wolf am 19. September 2013 in Frechen
Durch die stetige weltweite Zunahme des Straßenverkehrs nimmt nicht nur die straßenbau-technische Belastung der Straßen und Brückenbauwerke zu, sondern es entstehen zusätzliche gesundheitliche Probleme durch Abgase und Lärm. Im Rahmen des Klimaschutzes und zur Reduzierung der Lärmimmissionswerte hat die EU ein Handlungskonzept hierzu erstellt. Ein wesentlicher Bestandteil hierbei bildet die Elektromobilität und das nicht nur für den Bereich von PKW, sondern auch für den stark zunehmenden Bereich der LKW, für Fahrräder (e-bikes) und Elektroroller.
Die Firma e-Wolf aus Frechen spielt bei dieser Entwicklung eine führende Rolle. Hiervon konnten wir uns als Bezirksgruppe Bergisch Land bei einer Besichtigung am 19.09.2013 eindrucksvoll überzeugen. Die Firma e-Wolf entwickelt, baut und vertreibt als einer der Technologieführer eigene Fahrzeuge vom Prototyp bis zur Serienreife, angefangen vom Elektroflottenfahrzeug über professionelle Nutzfahrzeuge bis hin zu Supersportwagen. Bei all der ausgereiften Antriebstechnik und Systemintegration darf eines nicht auf der Strecke bleiben: maximaler Fahrspaß bei einem Höchstmaß an Sicherheit, Nutzwert und größt-möglicher Mobilität. Wir erhielten mit unserer Bezirksgruppe eine umfassende und beein-druckende Einsicht in die Erlebnis- und Arbeitswelt der Fa. e-Wolf mit Showroom, Montage- und Servicebereich. Mit dem leisen und emissionsfreien Elektroantrieb erobern die Elektro-fahrzeuge sogar Bereiche, die Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren verwehrt blieben. Dazu zählen der Indoor-Betrieb in Hallen und Gebäuden, der Einsatz in sensiblen Naturschutz-gebieten und in Fußgängerzonen. Dass die Entscheidung zugunsten von elektrischen Fahr-zeugen überaus vernünftig ist, zeigt eine Reihe von Vorteilen. Viele öffentliche Einrichtungen und Unternehmen produzieren längst ihren eigenen Strom. Eine ideale und kostengünstige Basis für die CO2-neutrale Betankung eigener Elektrofahrzeuge. Ferner sparen sie dank nahezu wartungsfreier Technik, Steuerbefreiungen erhebliche Folgekosten. Lediglich die Reichweite von reinen Elektrofahrzeugen ist noch unbefriedigend. An dieser Verbesserung arbeitet man mit Hochdruck.
Den Abschluss der gelungenen und hoch interessanten Veranstaltung bildeten Probefahrten mit ausgewählten Elektrofahrzeugen. Jeder Teilnehmer hatte nach einer kurzen Einweisung die Möglichkeit, das Fahrzeug eigenständig zu führen. Hiervon wurde reichhaltig Gebrauch genommen. „Leistungsstark, schnell, geräuschlos und sicher“, so war die einhellige Meinung unserer Mitglieder nach den Probefahrten. Dieses ist umso erfreulicher, da eine Menge jüngerer Teilnehmer unserem Angebot gefolgt sind und von der Veranstaltung sichtbar beein-druckt waren. Unser besonderer Dank gilt der Firmenleitung und den Mitarbeitern der Firma e-Wolf, die uns diesen Einblick in ihrer Firma eindrucksvoll und nachhaltig ermöglicht haben.
Vortrag zur "Falschfahrer-Problematik" am 14. November 2013 in Wuppertal
Dieser Vortrag fand in Kooperation mit der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) statt. Der Referent, Herr Dipl.-Ing. Stefan Matena von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), hielt an der Bergischen Universität Wuppertal einen Vortrag über „Falschfahrten auf Autobahnen ̶ Hintergründe, Erfahrungen und Konsequenzen“.
Falschfahrten auf Autobahnen gelten nicht nur in Deutschland sondern weltweit als Problem. Von Falschfahrern ausgelöste Unfälle erweisen sich meist als folgenschwer und erreichen regelmäßig ein großes öffentliches Interesse.
Dennoch lagen bislang aktuelle, wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse über die tatsächlich in Deutschland stattfindende Anzahl von Falschfahrten nicht vor. Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat daher im Jahr 2009 eine Untersuchung zum Falschfahrergeschehen in Deutschland beauftragt, um aktuelle Erkenntnisse über die tatsächliche Anzahl und die Hintergründe für die Entstehung von Falschfahrten zu erlangen. Diese von der Universität Wuppertal erarbeitete Studie liegt seit Anfang 2013 vor.
Seither haben sich auf Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur mehrere Arbeitsgruppen bestehend aus Fachleuten der Automobilclubs, des Deutschen Verkehrssicherheitsrates, der Automobilindustrie, der Forschung und der Verwaltung mit dem Ziel beschäftigt, geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Falschfahrten zu finden. Erste Maßnahmen werden derzeit umgesetzt.
Dieser Vortrag stellte die Hintergründe und Erkenntnisse zum Falschfahrergeschehen in Deutschland und im Ausland dar und berichtete über aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen zur Vermeidung von Falschfahrten.