
Familientag: BVB-Stadiontour im Signal-Iduna-Park
Der Fußballverein Borussia Dortmund hat in 2015 den Stammtischbereich an der Westtribüne durch einen 4-geschossigen Baukörper erweitert. Die Erweiterung war eine von insgesamt vier Umbaumaßnahmen, die seit der Eröffnung des Stadions zur Weltmeisterschaft 1974 ab 1995 zur stetigen Vergrößerung der Zuschauerkapazitäten vorgenommen worden sind.Nach der Erweiterung der West- und Osttribüne wurde mit der Aufstockung der Südtribüne in der zweiten Ausbauphase die größte Stehplatztribüne Europas für 24.454 Zuschauer geschaffen.
In der dritten Phase wurden in 2002/03 schließlich die bis dahin noch offenen Stadionecken geschlossen und die Zuschauerkapazität auf insgesamt 81.359 Plätze erhöht. Die Ahlenberg Ingenieur GmbH, Herdecke, war bei allen Ausbauphasen als geotechnischer Berater für die Gründungsmaßnahmen eingeschaltet. So konnten im Vorfeld der Besichtigung im Rahmen einer Präsentation die besondere Lage des Stadions über ausgekohlten Flözen vorgestellt und die technisch aufwändigen Gründungen erläutert werden.
Bei allen Ausbaustufen war es erforderlich die Gründung individuell an die Tragfähigkeit und Dicke der Boden- und Felsarten, sowie an die Lagerstätten- und Abbauverhältnisse der Kohleflöze im Karbongebirge anzupassen. In den Ecken der dritten Ausbaustufe waren Stützenlasten bis zu 1.300 Tonnen in das Festgestein einzuleiten. Zum Absetzen der insgesamt hoch belasteten, über 17m langen Großbohrpfähle unter der Südtribüne war es erforderlich, zunächst eine sogenannte Untergrundvergütung durch Einpressen von Zement in das ausgekohlte Gebirge vorzunehmen.
In anderen Bereichen musste die Länge der Pfähle so gewählt werden, dass diese bis unterhalb eines ausgekohlten Flözes reichten oder tragfähiger Fels in ausreichender Dicke oberhalb des Flözes vorhanden war. Neben den großen Druckkräften waren über verschiedene Pfähle auch hohe Zugkräfte in das Gebirge einzuleiten. Hierzu wurden diese Pfähle mit Fußaufweitungen und speziellen Zuggliedern versehen.Die technischen Informationen im Gepäck hatten die Teilnehmer aus der Bezirksgruppe Hellweg-Sauerland bei der anschließenden Stadionbesichtigung eine andere Sicht auf die imposante Tribünenkulisse. Die sehr interessante und kurzweilige Führung war gespickt mit sportlichen Informationen und so mancher Anekdote aus der Vereinsgeschichte. Beeindruckend waren die Zahlen zu den immensen technischen und finanziellen Aufwendungen, die erforderlich sind, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und die Sicherheit der Zuschauer vor, während und nach Ende eines Heimspiels zu gewährleisten.